Kursnummer | 206006.02 |
Dozent |
Dr. Ralf Michael Fischer
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Gebühr | 18,00 EUR |
Wohnräume sind intime Orte des Rückzuges ins Private. Zugleich repräsentieren sie für Gäste mit ihrem Inventar aber auch das Selbstverständnis und den Geschmack ihrer Bewohnerinnen und Bewohner – sie sind also Spiegel der Menschen, die in ihnen leben. Insofern ist es ein gravierender Unterschied, ob man sich für einen nüchternen modernen Stil, Nierentischdesign oder das sogenannte "Gelsenkirchener Barock" entscheidet. Besonders anschaulich wird das in Herlinde Koelbls berühmter Fotoserie "Das deutsche Wohnzimmer" von 1980. Darin präsentieren sich Menschen unterschiedlichster Schichten stolz in ihren Wohnzimmern, deren Ausstattung zumeist dem Möbelkatalog entstammt und zugleich Individualität und den erreichten sozialen Status ausdrücken soll. Bei Wohnräumen handelt es sich folglich um emotional und symbolisch stark aufgeladene Räume, die sowohl Geborgenheit als auch Entfremdung ausdrücken können, und zwar in Bezug zur Familie, zur Gesellschaft oder zu ihrer Entstehungszeit.
Die dreiteilige Vortragsreihe begibt sich auf eine kunsthistorische Spurensuche, um aufzuzeigen, wie sich die Darstellung von Wohnräumen, also die Gattung des Interieurs, von der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts bis heute entwickelt hat, sei es als Ort bürgerlicher Selbstinszenierung, Ausdruck der Seele oder der Einsamkeit bis hin zur Parodie oder Gesellschaftskritik. Da Kunst oft selbst zur Ausschmückung von Wohnräumen erworben wird, soll auch zur Sprache kommen, wie sie zum Beispiel in Wohnzimmern präsentiert wird.
Zur Sprache kommen im Rahmen des Überblicks Werke von Jan Vermeer, Pieter de Hooch, Adolph Menzel, Claude Monet, Vilhelm Hammershøi, Henri Matisse, Edward Hopper, Richard Hamilton, Martha Rosler und Herlinde Koelbl bis hin zu den eindringlichen Wohnungsinstallationen von Gregor Schneider.
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